Einstieg in die Automatisierung
Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 400 U, so wie es bei Schmidt und Remmert seit Oktober in Betrieb ist, wird über eine Heidenhain TNC 640 gesteuert. Das Bedienpult ist mit einem 19 Zoll großen TFT-Farbbildschirm mit Touch-Funktion, einer Volltastatur sowie einer USB- und Ethernet-Schnittstelle ausgestattet. Zusätzlich zu den standardmäßigen Programmfunktionen wie der freien Konturprogrammierung oder der automatischen Berechnung der Schnittdaten wählte Schmidt und Remmert das optionale Hermle Wartungs-Diagnose-System. Dieses überwacht kontinuierlich den Maschinenzustand und kann auftretende Probleme direkt dem Werker melden. „Unsere zuständigen Mitarbeiter haben abwechselnd Bereitschaft bis 22 Uhr. Wenn bis dahin die Maschine Störungen meldet, können die Kollegen unmittelbar reagieren“, erklärt der Geschäftsführer.
Damit die C 400 U auch über Nacht mannlos arbeiten kann, ist das Handlingsystem HS flex mit zwei Palettenspeichermodulen mit je drei Regalebenen und Rüstplatz an das Bearbeitungszentrum angebunden. „Diese Lösung bietet einen wirtschaftlichen Einstieg in die Automatisierung“, betont Andreas Härtter von der Hermle + Partner Vertriebs GmbH. Der Mensch an der Maschine kann das Handlingsystem ganz einfach mit dem Hermle Automation-Control-System (HACS) über ein integriertes Touchpanel bedienen.
Der Arbeitsbereich der C 400 U liegt bei 850 x 700 x 500 Millimetern (X-, Y- und Z-Richtung), die Aufspannfläche des Schwenkrundtischs misst im Durchmesser 440 Millimeter, bei einem Störkreis von 885 mm. Der A-Achsantrieb greift direkt in das Zahnrad am Tischgehäuse. Damit verhindert er Wellentorsion und erzielt so ein hochpräzises Ergebnis. „Auch die Traglast von 450 Kilogramm hat uns überzeugt“, wirft Schmidt ein. Um für sämtliche Bearbeitungsschritte im vollautomatischen Betrieb gut gerüstet zu sein, entschied sich der Maschinenentwickler dafür, das standardmäßig mit ausgelieferte Werkzeugmagazin für bis zu 38 Werkzeuge um das optionale Zusatzmagazin ZM 88k zu erweitern. Damit können nun in Summe bis zu 126 Werkzeuge bereitgehalten werden.
Während der Tagesschicht können die Werker die über Nacht bearbeiteten Teile final fertigstellen, Toleranzen überprüfen und gegebenenfalls nacharbeiten lassen. Hierbei kommt die kurze Wechselzeit der Paletten von unter einer Minute Schmidt und Remmert zugute.
Neben der optimierten Ergonomie zur Maschine bedeutete der Wechsel für die Mitarbeiter eine merkbare Veränderung – gerade von der Steuerung her. Bei der U 740 mussten die Werker noch sehr viel selber programmieren, während der Input auf die C 400 U direkt aus dem CAM-System kommt. „Die Automation ist immer eine Umstellung“, weiß Hermle-Vertriebsmitarbeiter Härtter. „So muss man auch das Vertrauen haben, dass das Handlingsystem HS flex im Automationsmodus fehlerfrei arbeitet.“
Und das tut es. Ebenso überzeugt das neue Bearbeitungszentrum durch seine Effizienz und Qualität. Langfristig will Schmidt sogar ein älteres Fräszentrum außer Dienst setzen, wenn die C 400 U zwei Schichten, also 16 Stunden, pro Tag durchlaufen kann. „Derzeit schaffen wir das schon an drei Tagen der Woche – nach nur drei Wochen im Einsatz ist das ein sehr zufriedenstellendes Zwischenergebnis“, zieht der Geschäftsführer ein erstes Fazit. Dass das Ziel im Laufe des Jahres 2019 erreicht wird, ist er sich sicher und meinte abschließend: „Die meisten Probleme, die derzeit noch auftreten, sind Anwenderfehler.“ Führt dieser zu einem Crash, greift zur vollen Zufriedenheit Schmidts der schnelle Service: „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Hermle.“