Flexibilität dank Roboterautomatisierung
C 32 | RS 1 | SWACRIT systems GmbH | Medizintechnik
Die SWACRIT systems GmbH ist spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Verbundbauteile, mechatronischer Baugruppen und hochpräziser mechanischer Komponenten. Zur Steigerung der Produktivität und Wirtschaftlichkeit investierte die Tiroler Hightech-Firma in eine Roboterautomatisierungslösung RS 1 von HERMLE, mit der man sehr flexibel und rund um die Uhr sowohl Einzelteile als auch Bauteile auf Paletten fertigen kann.
Das Unternehmen SWACRIT systems sieht sich als strategischer Partner für komplexe Lösungen und ist Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von hochpräzisen Systemen für die Bereiche Medizintechnik, wissenschaftliche Instrumente sowie Vakuumtechnik. Das 1963 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit ca. 190 Mitarbeiter, davon 13 Lehrlinge und verfügt über zwei Standorte in Tirol. Am Standort Wildermieming liegt die Kernkompetenz in der Fügetechnik. Hier bedient das Unternehmen als Systemlieferant die Halbleiter-, Beschichtungs- und F&E-Märkte ebenso wie die Hersteller von Analyse- und Behandlungsgeräten. In Hall in Tirol liegt die Kernkompetenz in der präzisen Zerspanung für die Bereiche Medizintechnik und Instrumentation. An beiden Standorten steht höchste Qualität an oberster Stelle, dies belegen nicht zuletzt die Zertifizierungen nach EN ISO 9001, als Hersteller von Medizinprodukten nach EN ISO 13485 sowie für die Luft- und Raumfahrtindustrie nach EN ISO 9100. „Die perfekte Verbindung von mechanischer Fertigung, Feinmechanik, innovativen Fügetechniken, Vakuumlöten und Reinraummontage macht uns zu einem gefragten Systemlieferanten. Wir setzen seit jeher auf langfristige Partnerschaften und sehen uns als Produktions- und Innovationspartner für unsere Kunden – oft in ‚single-source‘-Position“, so Anton Aigner, Produktionsleiter am Standort Hall in Tirol.
Systemlieferant für hochkomplexe Bauteile
Am Standort Hall in Tirol liegt der Schwerpunkt vor allem in der präzisen Zerspanung meist hochkomplexer Bauteile. Neben Titan- und CoCr-Legierungen (gegossen und geschmiedet), verschiedener Edelstähle und Aluminiumwerkstoffe werden auch Kupferwerkstoffe und Nickelbasislegierungen bearbeitet. Der moderne Maschinenpark besteht aus zehn Revolverdrehmaschinen, neun Bearbeitungszentren – davon sechs automatisiert – und fünf Schleifmaschinen. Zusätzlich verfügt SWACRIT systems über modernste Messeinrichtungen, eine eigene Finish-Abteilung sowie eine Reinraum-Fläche von insgesamt 600 m² und eine Sauberraum-Fläche von 300 m², um Einzelteile zu ganzen Baugruppen zu montieren und Komponenten zu konfektionieren.
Die Tiroler beschäftigen sich schon seit mehr als zehn Jahren mit dem Thema automatisierte Zerspanungstechnik. „Die erste automatisierte Anlage haben wir im Jahr 2013 in Betrieb genommen, damals noch ohne intelligente Steuerung. Im Jahr 2018 investierten wir dann erstmals in eine HERMLE-Automatisierung mit HS Flex, also mit einer intelligenten Steuerung im Hintergrund. Mit dieser Anlage haben wir einen deutlichen Sprung hinsichtlich Produktivität und Wirtschaftlichkeit gemacht und diesen Weg haben wir bis heute konsequent weiterverfolgt“, skizziert der Produktionsleiter.
Flexibilität dank Automation
Das Geschäft boomt, allein der Umsatz hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Die Firma SWACRIT systems verfügt über eine sehr große Varianz an Bauteilen, deshalb ist maximale Flexibilität in der Produktion sehr wichtig. „Auf unseren automatisierten Bearbeitungszentren laufen parallel zwischen fünf und sieben verschiedene Bauteile, oft mit bis zu zehn unterschiedlichen Aufspannungen je Maschine. Im Durchschnitt erzielen wir damit trotzdem mehr als 5.000 Spindelstunden pro Maschine und Jahr – dieser Wert kann sich schon sehen lassen“, so Aigner weiter. Bei SWACRIT systems arbeitet man im Zwei-Schicht-Betrieb mannbesetzt und nachts bzw. übers Wochenende mannlos. Um das enorme Teilevolumen einer automatisierten Anlage bewältigen zu können, bedarf es laut Anton Aigner vor allem gut definierter und ausgearbeiteter Prozesse, sowohl für die Auftragsanlage, Planung, Arbeitsvorbereitung, CAM-Programmierung als auch für die nachgelagerten Prozesse wie die Finish-Bearbeitung und die Qualitätssicherung: „In den letzten zehn Jahren haben wir hier große Erfahrungen gesammelt und unsere Abläufe stetig weiterentwickelt und verbessert.“
Wunsch nach Teile- und Palettenhandling
War in der Vergangenheit der Maschinenpark möglichst flexibel und universell ausgelegt, versucht man inzwischen die neuen Maschinen nach Produktgruppen und Anwendungen auszuwählen. Da die Verantwortlichen in Hall mit den Autonomzeiten bei den bestehenden Anlagen nicht gänzlich zufrieden waren, suchte man hierfür eine passende Lösung. „Aufgrund unserer hohen Teilevielfalt und der durchschnittlichen Losgröße von 20 bis 40 Bauteilen sowie dem Wunsch, Einzelteile als auch Bauteile auf Paletten in einer Anlage fertigen zu können, kam für uns nur eine Automatisierung mit einem Roboter in Frage“, begründet der Produktionsleiter die Entscheidung für eine Roboterlösung.
Dem kann Gregor Rofner, zuständiger Vertriebsingenieur bei HERMLE, nur zustimmen: „SWACRIT systems ist, wenn man so will, der perfekte HERMLE-Kunde: Hohe Präzision, kleine Losgrößen, flexibles Arbeiten, verschiedenste Materialien – alles Punkte, wo wir unsere Stärken perfekt ausspielen können. Für die gewünschte hohe Flexibilität und Wirtschaftlichkeit ist hier eine 2-Maschinen-Lösung mit dem Robotersystem RS 1 ideal.“
Ein Roboter bedient zwei HERMLE C 32 U
Die Anlage bei SWACRIT systems besteht aus zwei HERMLE 5-Achs-Bearbeitungszentren C 32 U und dem Robotersystem RS 1, das mithilfe eines Kuka-Roboters beide Maschinen rund um die Uhr bedient. Drei Regalspeichermodule mit Matrizen- und Palettenplätzen sowie Spannmittel- und Greiferplätzen sorgen für eine optimale Teilebereitstellung. Das Robotersystem RS 1 ist somit eine Kombizelle für die Paletten- und Werkstückautomatisierung und kann an verschiedene HERMLE-Bearbeitungszentren angedockt werden. „Dabei ist es völlig egal, ob eine, zwei gleiche oder zwei unterschiedliche Maschinenmodelle miteinander verkettet werden. Bei der 1-Maschinenlösung wird die Zelle mit dem HERMLE-Automation-Control-System kurz HACS gesteuert, bei der 2-Maschinenlösung kommt, wie hier bei SWACRIT systems, das Fertigungsleitsystem Soflex zum Einsatz“, geht Rofner auf die hohe Flexibilität der HERMLE-Automatisierung ein. Das maximale Handlingsgewicht des Roboters liegt bei 60 kg. „Drei wesentliche Faktoren waren ausschlaggebend, warum wir uns für die HERMLE entschieden haben. Erstens, die sehr gute technische Lösung. Vor allem begeistert hat uns die Kombination aus Langhubspanner und NC-gesteuertem Wechselgreifer, denn dadurch können wir mit relativ wenig Spannmitteln Bauteile von 20 bis 110 mm problemlos abgreifen. Zweitens, HERMLE bietet sowohl Werkzeugmaschine als auch die Automatisierungslösung aus einer Hand an und drittens, der sehr gute Service, den wir genießen“, so Anton Aigner über die Beweggründe der Zusammenarbeit mit HERMLE.
Die richtige Entscheidung
„Die Zusammenarbeit mit der Firma SWACRIT systems ist hervorragend. Im Jahr 2018 durften wir die erste HERMLE liefern, zwischenzeitlich haben wir schon sechs Maschinen installiert und zwei weitere Bearbeitungszentren sind in Planung. Das macht uns natürlich stolz und wir freuen uns, mit SWACRIT systems in Zukunft auch weiter zu wachsen“, freut sich Gregor Rofner über die hervorragende Zusammenarbeit. Dem kann Anton Aigner abschließend nur beipflichten: „Durch die Anschaffung des Robotersystems RS 1 inklusive der zwei 5-Achs-Bearbeitungszentren C 32 U sind wir hinsichtlich Flexibilität, Genauigkeit, Produktivität und Prozesssicherheit einen sehr großen Schritt nach vorne gegangen. Die Entscheidung, mit HERMLE das Thema Automatisierung anzugehen, ist voll aufgegangen und wir würden es jederzeit wieder so machen.“