C 22 U PW 150 | WMF-Group | Werkzeug und Formenbau
Mit einer Standardisierungs-Strategie und einem Bearbeitungszentrum C 22 UP von Hermle rationalisierte der Werkzeug- und Formenbau der WMF Group zunächst seine Gesenk- und Werkzeugbau-Fertigung und schaffte zudem Freiräume für Dienstleistungen an externe Kunden.
Im Jahr 1853 als Metallwarenfabrik Straub & Schweizer gegründet, und somit mehr als 160 Jahre am Markt, steht die daraus hervorgegangene WMF Group bis heute und auch künftig für beste Koch-, Trink- und Esskultur. Sowohl im Privat- als auch erst recht im Profi-Segment verwenden weltweit täglich mehrere Hundert Millionen Menschen die Produkte von WMF, Silit und Kaiser sowie Schaerer und Hepp. Nämlich zum Zubereiten, Kochen, Essen, Trinken und Backen in Haushalt und Gastronomie. Seit Ende 2016 zum französischen Group SEB Konzern gehörend, sind allein im Stammhaus Geislingen sowie im nahen Werk Hayingen mehr als 2.200 Mitarbeiter/Innen mit der Entwicklung und Produktion von hochwertigem Kochgeschirr und Kochmessern beschäftigt. Die Produkte zeichnen sich durch international prämiertes Design, hohe Funktionalität, beste Qualität und lange Gebrauchsdauer aus. Ein wesentlicher Aspekt für die lange und anhaltende Erfolgsstory ist der hohe Eigenfertigungs- Grad. Nach wie vor werden viele Produkte durch sehr hochwertige Schmiede-, Stanz-, Umform-, Tiefzieh- und weitere Blechbearbeitungs-Technologien-/verfahren sowie nach stringenten Qualitätsvorgaben in den konzerneigenen Werken gefertigt. Dafür braucht es natürlich viele hochleistungsfähige Werkzeuge, welche die WMF Group im hauseigenen Werkzeugbau in Geislingen zum größten Teil selbst fertigt. Axel Spadinger, Head of Tool Engineering & Making bei der WMF Group GmbH in Geislingen, zu den Aufgaben seines Verantwortungsbereichs: „Mit unseren 30 Werkzeug- und Formenbau-Spezialisten stellen wir pro Jahr etwa 20 komplette Werkzeugsysteme her. Außerdem setzen wir nach Bedarf Werkzeuge instand, führen Reparatur- und Änderungsarbeiten durch, fertigen Task-Force-Teile für die Produktion, produzieren Vorserienteile und kompensieren Lieferanten-Ausfälle, sodass wir im besten Sinne als hochflexibler interner Dienstleister anzusehen sind.“
Gefordert: Mehr Fräskapazität, kürzere Bearbeitungszeiten, höchste Oberflächengüte.
Die Leistungsfähigkeit der Abteilung Werkzeug- und Formenbau ist nicht nur an der 30 Fachkräfte zählenden Mannschaft abzulesen, sondern auch am fertigungstechnischen Equipment, das rund 50 konventionelle und vor allem CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen aller Disziplinen umfasst. Im wichtigsten Bereich Fräsbearbeitung ist eine gewisse „Hermle-Lastigkeit“ zu sehen, denn seit dem Jahr 1980 kommen im Werkzeug- und Formenbau der WMF Group GmbH verstärkt Universalfräsmaschinen, CNC-Bearbeitungszentren sowie 5-Achsen Bearbeitungszentren aller Baugrößen der Maschinenfabrik Berthold Hermle AG, D-78559 Gosheim, zum Einsatz. Dies ganz offensichtlich zur vollsten Zufriedenheit des Kunden und seiner Fachkräfte. Denn jüngstes Exemplar ist ein 5-Achsen Bearbeitungszentrum C 22 UP mit Palettenwechsler PW 150, mit dem der Werkzeug- und Formenbau hinsichtlich Fertigungskapazitäten in neue Dimensionen vorstieß. Hans Brühl, Meister Teilefertigung und Werkzeugbau, führte dazu aus: „Wir haben allein für etwa 30 verschiedene Messermodelle zwischen 100 und 150 Gesenk-Werkzeuge, bestehend aus einem Ober- und einem Unterwerkzeug aus gehärtetem Warmarbeitsstahl, im Einsatz. Diese müssen nach ca. 3.000 Hüben komplett nachgearbeitet werden, um eine reproduzierbare Messerqualität sicherzustellen. Bei jedem Nachsetzen werden etwa 0,5 mm konturgenau abgefräst, was bei den Gesenken bis zu 15 Mal möglich ist. Zu bearbeiten sind demnach zunächst die Neu-Gesenke aus Warmarbeitsstahl und später die nachzusetzenden Gesenke, die eine Härte von 54 HRC aufweisen. Früher haben wir alle diese Fräs- und Nachsetzarbeiten auf einer HSC-Fräsmaschine durchgeführt. Diese konnte aber nur jeweils zwei Gesenke aufnehmen, die dann sukzessive und in mehreren Aufspannungen aufwändig bearbeitet werden mussten. Als nun die Messer-Produktion in Hayingen erhöht, und entsprechend mehr Gesenke benötigt wurden, gab es Kapazitäts-Engpässe, die wir mit Hilfe einer Neu-Investition beseitigen wollten.“
Geliefert: 5-Achsen-Fräs-Performance plus automatisiertes Werkstück-Handling
Aus der üblichen Evaluation, welche Versuchsreihen und Bearbeitungen ab dem Schmieden über die Konturtreue und Bearbeitungspräzision bis hin zur Oberflächenqualität und vor allem „sportliche“ Vorgaben hinsichtlich Reduktion der Bearbeitungszeiten beim Nachsetzen beinhaltete, ging schließlich das 5-Achsen Bearbeitungszentrum C 22 UP von Hermle als Sieger hervor. Zusammen mit dem in Sachen Werkzeug- und Formenbau höchst versierten Anwendungstechniker von Hermle, Volker Wichert, entwickelte der Werkzeug- und Formenbau von WMF Group GmbH einen Bearbeitungsprozess, der, unter Einbeziehung eines Werkzeug-Lieferanten, zu außerordentlichen Ergebnissen führte. Es wurde nicht nur die gewünschte reproduzierbar exakte Konturtreue und Oberflächenqualität erreicht, sondern sogar die erwähnte „sportlichen“ Bearbeitungs-Zeitvorgaben deutlich unterschritten. Dank der Ausrüstung des BAZ C 22 UP mit dem Palettenwechsler PW 150 ist es jetzt außerdem möglich, die besagten Nacharbeiten an den Ober- und Untergesenken mannlos, sprich auch nachts und über das Wochenende auszuführen. Dadurch ließen sich zum einen Kapazitäts-Engpässe beseitigen, und zum anderen standen bzw. stehen nun zusätzliche Kapazitäten für die Bearbeitung weiterer Aufträge auch von externen Kunden zur Verfügung. Zumal sich die Arbeitsbereiche/Verfahrwege des BAZ C 22 UP mit X = 450, Y = 600 und Z = 330 mm sowie das Maschinenkonzept mit drei Achsen im Werkzeug und zwei Achsen im Werkstück als ideal für unterschiedlichste 5-Achsen-Bearbeitungen im Werkzeug- und Formenbau nicht nur der WMF Group GmbH erweisen. Dasselbe gilt für die gewählte Maschinenspindel mit 30.000 1/min und mit 32 Nm hohem Drehmoment sowie Werkzeug-Aufnahme HSK A 50, für das Werkzeug-Zusatzmagazin ZM 88k mit weiteren 87 Plätzen (65 im Maschinenmagazin also insgesamt 152 Werkzeuge), den Schwenkrundtisch mit 320 mm Durchmesser, das zulässige Werkstückgewicht bis 150 kg sowie auch die Heidenhain-Steuerung TNC 640.