C 22 U PW 150 | FAUSTI | Sportwaffen
Das italienische Familienunternehmen Fausti fertigt mit einer innovativen Kombination aus handwerklicher Kunst und 5-Achsen-Bearbeitungstechnologie qualitativ hochwertige Jagdwaffen.
Mit der Übergabe des Familienbetriebs, der von der ersten Generation aufgebaut und dann an die nächste Generation übergeben wird, tun sich viele der Gründerväter eher schwer. Das mag verschiedene und durchaus nachvollziehbare Gründe haben, beeinflusst aber am Ende des Tages das Fortbestehen oder eben den Untergang eines Betriebs. Insofern stellt das typische mittelständische Familienunternehmen Fausti ein sehr gelungenes Beispiel dafür dar, wie der konsequent vollzogene Übergang vom Gründervater Stefano Fausti auf die drei Töchter Giovanna, Barbara und Elena nicht nur hervorragend gelang, sondern die Firma in ganz neue Sphären führte. Doch der Reihe nach: Nach vielen Jahren in der Ausbildung und in der Fertigung von Jagdsportwaffen, und mit dem Hintergrund eines passionierten Jägers, entschloss sich Stefano Fausti im Jahr 1948 zur Gründung einer kleinen Werkstatt, um dort in Eigenregie besagte Sportwaffen für die Jagd zu entwickeln und zu fertigen. Basierend auf der Neu- und Weiterentwicklung ein- und doppelläufiger Flinten sowie auf der Grundlage der gebotenen hohen Qualität, erarbeitete sich Fausti einen sehr guten Namen, der zunächst nationale und später internationale Bekanntheit erlangte. In weiser Voraussicht band Stefano Fausti nach und nach seine drei Töchter in das betriebliche Geschehen ein, und er „vererbte“ ihnen auch seine Passion sowohl für die Jagd wie für die Sportwaffentechnik. Mit feinem Gespür für den richtigen Zeitpunkt ausgestattet, entschied sich das Familien-Oberhaupt früh für die Übergabe des Zepters in jüngere Hände, nämlich seine drei Töchter, und begleitet diese seither wohlwollend in allen Belangen der weiteren Unternehmens-Entwicklung.
Vom Handwerksbetrieb zur industriellen Qualitätsfertigung
Der Rest ist schnell erzählt. Denn die Töchter Giovanna (Marketing, Vertrieb USA), Barbara (Verkauf Italien und Europa) sowie Elena (Einkauf, Beschaffung) wandten sich nicht allein neuen Märkten wie USA und Osteuropa zu, sondern sie trafen und treffen mit Weiter- und Neuentwicklungen auch den Geschmack ausgewählter Zielgruppen. Das Lieferprogramm an ein- und doppelläufigen Jagdsportwaffen umfasst heute Standardprodukte sowie vor allem nach Kundenwunsch konfigurierte Sonderanfertigungen. Pro Jahr werden von mittlerweile 40 Beschäftigten rund 5.000 Jagdwaffen hergestellt. Damit hat Fausti die „Werkstattebene“ verlassen und sich zum industriellen Produzent entwickelt, der die Attribute Design, Technik, Handwerkskunst, Produktionseffizienz, Qualität und Liebe zum Detail sehr wohl zu verbinden weiß. Sichtbar wird dies nicht zuletzt am Wandel in der Herstellung mechanischer Bauteile, die heute durch einen hohen technischen Stand, bezüglich CNC-Fertigungstechnik und entsprechendem Qualitätssicherungs-Equipment, gekennzeichnet ist. Dazu sagte Giovanna Fausti: „Als unsere Auftragslage beständig zunahm, standen wir vor der Entscheidung, in die industrielle Fertigung einzusteigen und in entsprechend leistungsfähige Werkzeugmaschinen zu investieren. Um die gebotene Qualität unserer Produkte sowie die Wirtschaftlichkeit in der Kleinserienfertigung sicherzustellen, entschlossen wir uns für das Beste und starteten Ende der 90-Jahre mit Bearbeitungszentren von Herme in die industrielle CNC-Fertigung. Zuvor hatten wir schon hochwertige Fräs- und Bohrmaschinen anderer Fabrikate im Einsatz, ließen uns jedoch von der Leistungsfähigkeit, dem Steuerungs- und Bedienkonzept, der hohen Genauigkeit und schließlich dem bekanntlich sehr guten Service von Hermle überzeugen.“
Von der schrittweisen CNC-Bearbeitung zur 5-Achsen-/5-Seiten-CNC-Komplettbearbeitung
Dem Start mit CNC-Bearbeitungszentren von Hermle mit einem C 600 U folgte im Jahr 2005 ein 5-Achsen-Hochleistungs-Bearbeitungszentrum C 40 U sowie in den Jahren 2014 und 2015 je ein 5-Achsen-CNC-Hochleistungs-Bearbeitungszentrum vom Typ C 22 U mit dem Palettenmagazin und -wechsler PW 150. Die beiden letztgenannten BAZ`s mit automatischer Werkstück-Beschickung machen auch deutlich, wie stark sich das heutige internationale Geschäft, dem nicht zuletzt eine Exportquote von 90% zugrunde liegt, entwickelt hat und nach weiteren Produktions-Kapazitäten verlangte. Außerdem erlaubt die hochentwickelte 5-Achsen-Technologie neue Bearbeitungsstrategien, welche die effiziente Qualitätsfertigung von Waffenbauteilen wie Schlossgehäuse, Schlössern, Doppelschlössern und weiteren Komponenten, der zum großen Teil patentierten Waffensysteme, dauerhaft gewährleistet. Giovanna Fausti führte dazu aus: „Für viele Waffenbauteile haben wir früher geschmiedete Rohlinge verwendet, die in mehreren Schritten auf verschiedenen Maschinen sukzessive bearbeitet wurden. Durch häufiges Umspannen kam es öfters zu Übertragungstoleranzen, die sich natürlich negativ auf die Qualität, die Produktivität und die Kompatibilität auswirkten. Mit Hilfe der 5-Achsen-Bearbeitung ist es jetzt möglich, gesägte Rohteile aus hochwertigem Spezialrundmaterial auf die Maschinen zu nehmen und in einer Aufspannung in höchster Genauigkeit und mit reproduzierbarer Qualität komplett zu bearbeiten.“ Da die beiden neuen BAZ`s C 22 U sowohl mit fast identischer Ausrüstung (u. a. Hauptspindel mit 18.000 min-1, Werkzeugaufnahme HSK-A63, NC-Schwenkrundtisch mit 320 mm Durchmesser, Messtaster und Werkzeugbruch-Überwachung, Heidenhain-Steuerung iTNC 530 HSCI, Zusatzmagazin ZM 43 mit weiteren 43 Plätzen, IKZ-Anlage mit 80 bar Kühlmitteldruck, Nullpunkt-Paletten-Spannsystem) als auch beide mit dem Palettenmagazin und -wechsler PW 150 ausgestattet sind, kommen sie zunächst im bedienten Tagesbetrieb sowie weitergehend im teilbedienten Zusatzschicht- und im unbemannten Nacht- und Wochenend-Betrieb zum Einsatz.