Erste Roboter im Einsatz
Seit Anfang 2023 stehen vier weitere HERMLE-Bearbeitungszentren vom Typ C 12 URS 05 in der Fräshalle. Bisher automatisierte hg medical alle Maschinen mit dem IH-Handlingsystem. Bei den vier neuen Anlagen greifen erstmals Roboter zu. Sie legen Rohteile in den Spannstock, spannen das Halbfertigteil um und entnehmen das fertiggefräste Implantat. An den anderen Anlagen versorgt jeweils ein Werkstückwechsler die Fräszentren mit vorgespanntem Material und ermöglicht so den personenlosen Automatikbetrieb. „Wir haben viele Kleinserien. Der Investitionsplan für die RS 05-Anlagen stand, nachdem ein Kunde deutlich größere Stückzahlen seiner Produkte bestellte. Wir wollten schneller werden und den personellen Aufwand verringern“, berichtet Lukats. Wie? Indem die robotergestützten Fräszentren einen Arbeitsschritt übernehmen, der bis dato nur manuell möglich war.
„Bisher frästen wir die Implantate in einer Aufspannung. Dabei bleiben zwei Support-Stäbchen stehen, die wir herausbrechen und deren Reste manuell verschleifen müssen“, erläutert Lukats. Damit die C 12 U den kleinen Überstand wegfräsen kann, braucht es eine zweite Spannung und einen Greifer, der das Bauteil umsetzt. Das Besondere: Um dabei äußerst präzise zu arbeiten, ist die Aufnahme das Negativ der Knochenplatte. „Nach dem ersten Fräsvorgang nimmt der Greifer das halbfertige Implantat und legt es in die Negativmatrize ein. Positionsbohrungen sichern die exakte Lage, sodass die Maschine die Oberfläche ebenso genau bearbeiten kann wie in der ersten Spannung.“ So kommt die Platte nach 19 bis 25 Minuten fertig heraus und ist frei für die Oberflächenbehandlung und Qualitätsprüfung.
Dreifacher Gewinn
„Wir haben hohe Erwartungen an die Roboterautomation: Sie sollte Zeit und Aufwand einsparen, bei gleichbleibender oder sogar besserer Qualität. Das hat HERMLE umgesetzt“, lobt Lukats. hg medical spart sich das manuelle Verschleifen, das zudem immer ein Risiko für Fehler barg. Das Unternehmen optimiert dazu noch die Vorarbeit: Statt die Rohlinge vorzuprägen und in die Schraubstöcke zu spannen, wie es die andere Automation erfordert, schiebt der Bedienende einfach eine Matrize mit den Titan- oder Edelstahlplatten in die Roboterzelle.
Abgesehen davon punkten die HERMLE-Roboter auch noch auf eine ganz andere Art, wie Lukats abschließend erwähnt: „Moderne Hightech-Maschinen begeistern die Leute. Die neue Technologie ist ein Motivationsschub für unsere Mitarbeitenden und beflügelt unser Wachstum.“