Reines Drehkonzept hat ausgedient
Eine beachtliche Entwicklung bis hierher, die aber mit der Automationslösung noch nicht zu Ende war. Als Matthias Reh eine alte Drehmaschine aus der Gründungszeit ersetzen wollte, kontaktierte er direkt Hermle. „Unsere Drehteile mussten oft noch auf die Fräsmaschinen, da mindestens noch eine Bohrung oder eine Nut fehlte. Für uns war damit klar, dass wir eine Maschine brauchen, die beides kann“, erzählt er. Damit fokussierte er sich auf die Bearbeitungszentren der High-Performance-Line mit Mill-Turn-Funktionalität (MT). Vom ersten Kontakt bis zum Kaufvertrag verging nur wenig Zeit: Anfang 2019 erhielt er das Angebot, nach der Hausausstellung, die zwei Wochen später stattfand, eine Vorführmaschine vom Typ C 42 U MT zu erhalten. „Wir klärten mit der Bank die Finanzierung, nahmen das Fräs-Drehzentrum auf der Hausausstellung in Gosheim noch einmal genau unter die Lupe und unterschrieben den Vertrag. Das ging so schnell, dass wir uns keine Gedanken über mögliche Alternativen machten“, erinnert sich Matthias Reh. Bereut hat er es nicht.
Mit der neuen Fertigungsmöglichkeit kamen auch neue Kunden aus der Medizintechnik und Energiebranche hinzu. Die Herausforderung hierbei ist die Materialvielfalt. So bearbeiten Reh und sein Team auf der C 42 U MT sowohl Stahlguss als auch Titan. Dabei sind die Formen von Ventilen zum Beispiel oft ähnlich oder gar identisch. Lediglich das Material ist dem Einsatzzweck angepasst. Die Geometrien seien dabei weniger problematisch: „Auf der Hermle-Maschine ist eigentlich nichts komplex, wenn man die richtige Bearbeitungsstrategie im Kopf hat“, meint der Industriemechaniker.
Ganz so simpel ist es dann doch nicht. „Anfangs habe ich die Technologie unterschätzt. Zum Beispiel ist es sehr wichtig, wie das Bauteil gespannt wird. Sonst entstehen bei der drehenden Bearbeitung gefährliche Unwuchten.“ Zwei bis drei Wochen habe daher die Einarbeitungszeit länger gedauert als bei den reinen Fräszentren. „Jetzt läuft sie ebenso zuverlässig und stabil wie die anderen Maschinen.“
Auch wenn das Fräs-/Drehzentrum erst seit September 2019 bei Der Span im Einsatz ist, hat sich für das junge Unternehmen die Investition gelohnt. „Die Tatsache, dass wir auf Hermle-Maschinen fertigen, erübrigt oft die Frage, ob wir einem Auftrag auch aus qualitativer Sicht gewachsen sind“, berichtet Reh und wirkt fast etwas erstaunt dabei, dass Hermle durchaus ein Verkaufsargument ist.
Die drei Maschinen aus Gosheim sind alle voll ausgelastet. Natürlich hat sich die Produktivität gesteigert, wobei das differenziert zu betrachten ist: „Wir sind ja mit uralten Anlagen gestartet“, relativiert Reh und zieht ein durchweg positives Fazit: „Ich habe es nie bereut, die Hermle-Maschinen gekauft zu haben. Neben der Qualität und der Präzision überzeugte uns von Anfang an der Service, der für jedes Problem eine Lösung parat hatte.“ Noch sind keine zwei Jahre vergangen – wie geht es weiter? „Natürlich streben wir weiteres Wachstum an. Wann die nächste Investition kommt, ist derzeit noch nicht klar. Dass eine kommen wird, steht außer Frage“, verspricht Matthias Reh.